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Berliner Grüner Kopf

Dieser Kopf eines kahlköpfigen Mannes ist wegen der Farbe seines Materials allgemein als „Grüner Kopf“ bekannt. Er zählt zu den Meisterwerken, die sich in der Berliner Sammlung befinden. Kennzeichnend sind im Gesicht die feinen Modellierungen neben den scharfen Akzenten, welche kaum noch das Material Stein erkennen lassen, sondern vielmehr eine vom Leben gekennzeichnete Person zeigen – auch wenn die Alterszüge eher idealisierend als realistisch zu interpretieren sind. So seien die Steilfalten an der Nasenwurzel angeführt sowie die Krähenfüße, die durch drei Ritzlinien seitlich der Augen angegeben sind. Unter den Augen zeigen sich stark modellierte Tränensäcke. Von der breiten Nase ausgehend sind scharf umrissene Nasolabialfalten zu erkennen, die in einem Bogen zu den Mundwinkeln führen. Am unteren Halsansatz ist auf der linken Seite der Rest einer Kette erkennbar, die wie eine glatte Kordel erscheint. Auf der Rückseite findet sich ein stumpf endender, unbeschrifteter Rückenpfeiler. Die Datierung des Kopfes wird kontrovers diskutiert und umfasst zum größten Teil das 7. bis 1. Jh. v. Chr. In diesem Zusammenhang wurde oft hinterfragt, inwieweit die Fertigung des Kopfes von griechischen oder römischen Portraits beeinflusst ist. Der Kopf steht zweifelsfrei in ägyptischer Tradition und spiegelt nicht etwa das Formempfinden des westlichen Mittelmeerraums wieder. Auch wenn an dieser Stelle nicht das Für und Wieder der unterschiedlichen Standpunkte erläutert werden kann, so sei einer Einordnung in die späte Ptolemäerzeit der Vorzug gegeben. Entscheidend ist hier die faszinierende Wirkung des Kopfes – die Wiedergabe des Erscheinungsbildes sowie der Persönlichkeit des Mannes. Aufgrund der Kahlköpfigkeit kann darauf geschlossen werden, dass es sich um einen Priester handelt. Der Kopf ist bereits durch mehrere Hände gegangen, bevor er, vorfinanziert durch James Simon, 1894 in den Besitz der Berliner Sammlung überging. So lassen sich noch die Sammlungen des ägyptischen Prinzen Ibrahim neben der des englischen Sammlers und Malers Henry Wallis bestimmen. Erwähnenswert ist auch der bereits 1886 verzeichneten Gipsabguss im Berliner Bestand. Dieser wurde in Ermangelung des Originals acht Jahre früher angekauft. (Jana Helmbold-Doyé) Angaben zur Herkunft: Späte Ptolemäerzeit Ptolemäische Zeit Abweichende Datierung: Dareios I. Abweichende Datierung: Ptolemäische Zeit Provenienz unbekannt (Ägypten) (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung)
man green face head archaeological objects archaeological artifact statues priests (clergy)
Place Discussed
Egypt
Published in
Egypt
Reference
ÄM 12500 (inventory number)
Rights URI
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/
Source
Europeana https://www.europeana.eu/en/item/334/Museu_ProvidedCHO_museum_digital_664__technical_number_