Ebenso wie ihre Vorgänger haben die Könige der 25. Dynastie Prinzessinnen als Gemahlin des Gottes Amun eingesetzt. Schepenupet II., Tochter des Königs Pije und Schwester des Königs Taharqo hat eine geradezu königliche Stellung eingenommen, die sich auch in der Berliner Sphinx wiederspiegelt. Auf der Statue werden an verschiedenen Stellen neben ihren Namen und Titeln auch der Vatersname genannt. Sie präsentiert ein Gefäß mit einem Widderkopf - einem Abbild des Gottes Amun. Auf Grund des Gefäßes ist ein Zusammenhang mit den Neujahrsriten im Tempel von Karnak denkbar, wobei dieses stellvertretend für das Wasseropfer an den Gott Amun-Re steht. In den Darstellungen der Gottesgemahlinnen finden sich Elemente, die einen Rückgriff auf frühere Epochen erkennen lassen. So sind die menschlichen Hände und Arme am Löwenleib eine seit dem späten Alten Reich belegte seltene Variante des Sphinxtypus. Die Frisur mit den eingerollten Zöpfen ist eine archaisierende Wiederaufnahme einer Perückenform des Mittleren und frühen Neuen Reiches. Rau belassene Partien der Perücke haben zudem die Form eines Geierbalges und waren ursprünglich vergoldet. Unverkennbar ist ihre Herkunft, die sich in der Darstellung eines nubischen Gesichtstyps zeigt.
(J. Helmbold-Doyé)
Angaben zur Herkunft:
25. Dynastie (Kuschiten)
Karnak (Ägypten / Oberägypten)
Amun-Tempel, am "Heiligen See" (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung)
- Place Discussed
- Egypt
- Published in
- Egypt
- Reference
- ÄM 7972 (inventory number)
- Rights URI
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/
- Source
- Europeana https://www.europeana.eu/en/item/334/Museu_ProvidedCHO_museum_digital_460__technical_number_