Lamellophon

"Sansa mit 8 Eisenzungen und einer halbierten Kalebasse als Resonator. Siehe Abb. Kk.. Das vorliegende Exemplar eines kleinen Brettlamellophons hat einen Kürbisresonator. Charakteristisch ist die Form des Brettes, die sich funktional aus der Spielhaltung der Hände im Verhältnis zur resonierenden Kalebasse ergibt. Das Brett hat links und rechts an der Taille eine Verjüngung, um den beiden Händen zu erlauben, das Lamellophon zu halten und gleichzeitig die Kalebasse nicht zu behindern. Die Kalebasse mit ornamentalen Verzierungen ist in der Mitte an einem Lederriemen befestigt, der durch zwei Löcher im Brett gezogen ist. Hier aber ist noch ein technologisches Merkmal auffallend, nämlich der "sese" (Plattstabzither). Die Riemen sind nämlich durch ein Loch am unteren Ende der Resonanzkalebasse gezogen, dort um ein Stäbchen geknüpft und zwar so, daß man durch Drehen dieses Stäbchens den Riemen selbst eindrehen kann. Dadurch kann man das Brett dicht an die Kalebasse heranziehen Das vorliegende Exemplar besteht aus einem etwa 1,1-1,2 cm hohen Brett, auf dem acht Lamellen aus den Rippen einer alten Regenschirmart montiert wurden. Die Vorder- bzw. Hinterstege sind bei diesem Typus aus identischen dicken Drähten. Der Druckbalken ist gleichfalls aus Draht, möglicherweise auch von einer Fahrradspeiche. Er ist durch parallele Löcher nach der „'Zambezi-Methode" (aber ohne Blechschutz) angenäht. Die Lamellen sind V-förmig angeordnet, mit dem tiefsten Ton in der Mitte. Die Lamellen sind so zugeschnitten worden, daß die kleinen Löcher auf den Regenschirmrippen in die Nähe der spielenden Daumen zu liegen kommen. Die Kalebasse hat ornamentale Gravuren. Gerhard Kubik: Kalimba, Nsansi, Mbira - Lamellophone in Afrika: Veröffentlichungen des Museums für Völkerkunde Berlin (SMB), 1998 - Neue Folge 68 - Musikethnologie X, S. 204-205 (Abb. 149 / Abb. 150a / Abb. 150b)